Unsere Chefs hamm sich im Büro Vista geholt, sofort als es rauskam. Von wegen toller graphischer Effekte und so... auf jeden Fall läuft bis heute noch nicht alles. Unsere Antiviren-Lizenzen, die teueren Bluetooth-Headsets, die digital pens - all das funzt nicht. Von Nero ganz zu schweigen. Das die Rechner voll langsam sind (vor allem bei unseren Designern), scheint die auch nicht zu interessieren. Oder wie es im WG-Unterricht zum Thema Unique Selling Proposition hieß: "was würden Sie eher benutzen - Vista oder Dos?", alle einstimmig: "DOS!"
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob DirectX 10 in die Hosen gehen wird. Früher oder später (EA als erstes) werden die Hersteller es doch benutzen, aus verschiedenen Gründen:
- das "Games for Windows"-"Zertifikat" gibts bald nur noch dafür
- Microsoft gibt den Entwicklern nur noch dafür speziellen Support
- mit DirectX 10 lässt sich viel mehr machen als mit 9; OpenGL beherrscht viele dieser Funktionen (noch) nicht
- für DirectX exisitert ein besseres Ausbildungsnetzwerk (Schulungen, Forbildungen, komplette Ausbildungen, Zertifikate)
- sicherere "Portabilität" (bei Linux müssen viel mehr Systemunterschiede berücksichtigt werden)
- dadurch auch schneller in der Programmierung von Engines
- DirectX bietet nicht nur einen 3D-Grafikrenderer, sondern auch abstraction Layer für 2D, Sound, Netzwerk, Joysticks, etc.; bei OpenGL braucht man immer mehrere Komponenten, z.B. OpenAL, SDL, etc., die aber nicht so weit fortgeschritten und untereinander kompatibel sind wir DirectX; da bekommt man alles in einem
So ungern ich das sage - aus der Sicht von Unternehmen die mit Engine-Programmierung ihr Geld verdienen, ist DirectX die bessere Wahl. Es muss schnell, sicher und effizient sein.
Damit zu rechnen, dass große Spielehersteller mittelfristig auf OpenGL umsteigen, reicht also erstens nicht und ist zweitens nicht absehbar, vor allem wenn es sich dabei um solche Marktgiganten wie EA handelt. Die arbeiten marktorientiert, liefer also das, was der Markt möchte. Und der Markt für Linuxgames ist schlecht erfassbar und zu klein, als dass sich der Mehraufwand für portables Programmieren für die lohnen würde. Nicht das ihr micht falsch versteht - ich stehe nicht dahinter - aber die Realität sieht leider anders aus.
Die meiner Meinung nach einzige Möglichkeit kommerzielle Spiele auf Linux zu bringen, ist das zur Verfügung stellen einer ähnlichen Suite wie DirectX, also wo man 3D-Renderer, Kollosionsmodelle, Sound, Netwerkfunktionaliät, erweiterte Ein- und Ausgabemedien, etc. zur Verfügung stellt. Das hinzubekommen - und zwar so dass es mit DirectX konkurrieren könnte - ist eine solche Mammutaufgabe, dass sie selbst eine große Open Source Gemeinde das nicht einfach so dahin klatscht. Das Wine-Projekt, was ja schon sehr groß ist, schafft es ja kaum, die Windowsfunktionalität nachzuprogrammieren. Jetzt stellt euch vor, man müsste eine komplette Alternative implementieren und dazu noch eine größtmögliche Kompaitibilität (wegen Programmierung und Schulungen, etc.) und auch noch einen Vorteil gegenüber DirectX bieten. Fast unschaffbar - ohne größere Geldmittel, ganztätige Arbeitskräfte und einen haufen Engine-/Layer-Coder, von denen es eh sehr wenige gibt, ist das auf jeden Fall unmöglich.
Also ich möchte keinem die Hoffnung nehmen, aber dass Spiele- bzw. Enginehersteller auf linuxgeeignete Bibliotheken zurückgreifen werden, ist nicht erkennbar und utopisch. Sorry, aber auch als HardcoreOpenSourceAnhänger kann ich das nur so sehen.
Es sei denn, Microsoft bringt einen direct port für DirectX raus; vielleicht aufgrund einer Unterschriftenaktion
Greetz
MoerkB