"Nachdem Microsoft Kooperationsabkommen mit diversen Linux-Distributionen abgeschlossen hat, buhlt das Unternehmen nun um die Gunst von Red Hat.
Mit Novell gelang es dem Unternehmen, eine Kooperation mit einem der größten Linux-Distributoren einzugehen. Vergleichsweise kleinere Abkommen mit Linspire und Xandros sorgten zwar in der Linux-Gemeinschaft für eine Menge Wirbel, scheinen aber den Redmondern nicht zu genügen. Der wohl größte Coup wäre für Microsoft ein Abkommen mit Red Hat.
Wie das Unternehmen nie müde wird zu betonen, würden es die Redmonder lieben, ein ähnliches Abkommen mit dem US-amerikanischen Unternehmen abzuschließen. Laut Aussage von Tom Robertson, Chef der Abteilung für Interoperabilität und Standards bei Microsoft, ist das Unternehmen »immer offen« für Gespräche mit Red Hat.
Das Angebot scheint allerdings immer noch einseitig zu gelten, denn Microsofts Bekundungen stoßen bei Red Hat nur auf wenig Gegenliebe. Bereits früher hatte das Unternehmen klargestellt, dass es für Red Hat keine Option sei, mit Microsoft zu kooperieren. Es sprach bereits beim Microsoft-Novell-Deal von einer »Innovationssteuer« und diese sei für Red Hat undenkbar. »Freie und Open-Source-Software stellen die notwendige Umgebung für echte Innovation bereit. Innovation ohne Furcht oder Bedrohung. Aktivitäten, die Gemeinschaften isolieren oder die Akzeptanz bei den Originalautoren begrenzen, werden unausweichlich die Innovation ersticken«, stellte der Distributor damals fest.
Naturgemäß sieht Microsoft die bereits eingegangenen Kooperationen nicht als »Innovationssteuer«, sondern als Versuch, die Interoperabilität zwischen Linux und Windows zu verbessern. Dabei beharrt das Unternehmen immer noch auf dem Standpunkt, wonach Linux 235 Softwarepatente des Unternehmens verletze. Um welche es sich handelt, verriet das Unternehmen allerdings immer noch nicht. Gerade diese Diskrepanz könnte ein Grund sein, warum Red Hat immer wieder betont, kein Interesse an einer Kooperation zu haben.
Red Hat ist dabei nicht alleine. Auch andere zeigen sich von den neuerlichen Aktionen der Redmonder bestenfalls überrascht. Vor allem der angebliche Schutz gegen imaginäre Patentansprüche, stößt bei vielen auf Missmut. Laut Bruce Perens stelle Microsoft Unternehmen Geld zur Verfügung, um die Illusion zu schaffen, wonach Linux das geistige Eigentum der Redmonder verletze. Wie Perens sagt, sammelt das Unternehmen allerdings im Moment nur Verlierer zusammen."
Quelle: pro-linux.de