"Linux-Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman im Interview mit Golem.de"
"Klagen über fehlende Linux-Treiber hört man nicht selten. Doch die Realität sieht anders aus, sagt Greg Kroah-Hartman. Tatsächlich unterstütze Linux heute mehr Geräte als jedes andere Betriebssystem. Eine Aussage, die Kroah-Hartman auch von Microsoft bestätigt wurde. Auf dem Kongress "Open Source meets Industry" im Rahmen der Hannover-Messe hatte Golem.de Gelegenheit, mit Kroah-Hartman zu sprechen.
Der Novell-Entwickler betreut unter anderem das USB- und das Hotplug-Subsystem im Linux-Kernel und ist dafür bekannt, Closed-Source-Treiber vehement abzulehnen. Anfang 2007 gründete Kroah-Hartman das "Linux Driver Project". In dessen Rahmen bietet er Firmen an, kostenlos für sie Treiber zu schreiben, wenn diese ihm Spezifikationen zur Verfügung stellen. Rund 300 freiwillige Programmierer konnte er für dieses Vorhaben gewinnen, nur: es gibt bisher nicht so viele Firmen, die das Angebot annehmen, da ihre Hardware in der Regel schon unter Linux läuft. "
Golem.de: Sie haben gesagt, dass es mehr Treiber für Linux als für jedes andere Betriebssystem gibt. Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist jedoch anders, warum meinen Sie ist das so?
Greg Kroah-Hartman: Es ist nicht so, dass es mehr Treiber gibt, aber wir unterstützen mehr Geräte als jedes andere Betriebssystem. Tatsächlich haben wir weniger Treiber, da jeder einzelne mehrere Geräte unterstützt. Treiber sind lustig, denn sie sind dafür verantwortlich, ob ein Computer funktioniert oder nicht. Jeder hat einmal ein Problem mit seiner Maschine und das führt manchmal dazu, dass sich Leute neue Hardware kaufen, die noch nicht von Linux unterstützt wird. Aber insgesamt unterstützen wir mehr Hardware.
Klar sagt jeder, wir bräuchten bessere Linux-Treiber - denn wir wollen ja auch immer bessere Treiber. Doch die Wahrheit ist - und ich habe mit den Hardware-Firmen darüber gesprochen -, dass wir die Geräte bereits unterstützen. Wir müssen diesen Mythos verschwinden lassen, er stimmt so einfach nicht mehr.
Trotzdem sind wir noch nicht fertig und können uns nicht zur Ruhe setzen. Was wir bisher getan haben, müssen wir weiterführen, damit neue Hardware läuft. Aber die Behauptung, dass nur wenige Geräte mit Linux laufen, ist einfach nicht wahr! Man muss doch einfach nur einmal auf die ganzen Hardware-Firmen schauen: HP, IBM, Lenovo, Dell, sie alle liefern schon heute Linux-Systeme aus. Und man kann sich einmal andere Betriebssysteme wie MacOS X anschauen. Das unterstützt nur sehr wenige Geräte - beschweren sich dort die Anwender über mangelnde Hardware-Unterstützung?!
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Golem.de: Dennoch haben Sie gesagt, dass es zwei Problemfelder gibt: Grafikhardware und WLAN-Treiber.
Kroah-Hartman: An der Situation der Grafiktreiber kann ich nichts ändern, es gibt drei große Firmen und zwei von ihnen (AMD und Intel, Anm.d.Verf.) haben ihre Spezifikationen bereits freigegeben, eine nicht. Selbst Via hat sich nun geöffnet, bleibt also nur Nvidia. Uns geht es aber um WLAN- und Video-Hardware wie Videokameras. Dort gibt es noch Probleme. Für die Video-Hardware gibt es viele Treiber, die noch außerhalb des Kernels entwickelt werden. Dafür gibt es verschiedene Gründe, aber wir arbeiten daran, sie in den Kernel zu bekommen. Es gibt auch keinen Entwickler, der Vollzeit an diesen Treibern arbeitet. Aber die Situation verbessert sich und es gibt einen Standard für USB-Videogeräte und der passende Treiber wird bald in den Kernel gelangen. Jedes neue Gerät wird dann funktionieren, hier geht es daher primär um Treiber für ältere Hardware.
Schaut man sich die aktuellen Kernel-Versionen an, sieht man zudem, dass wir sehr viele zusätzliche WLAN-Treiber aufgenommen haben. Auch hier verbessert sich die Situation also.
Quelle: [url=http://www.golem.de/0804/59322.html]golem.de[/url]
Lest euch mal das interessante Interview durch Liefert aufjedenfall neue Argumente für Linux.
Auch über NVIDIA wird später noch gesprochen.